Trainings-Videos für zu Hause machen für Voltigierer keinen Sinn – oder doch?

Oktober 21, 2020
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Oktober 21, 2020 Jasmin

Trainings-Videos für zu Hause machen für Voltigierer keinen Sinn – oder doch?

Warum du in Wettkämpfen häufig nicht deine Bestleistung abrufen kannst.

Was versteht man unter „Trainings-Videos“?

„Trainingsvideo für zu Hause“ ist wohl einer der meist gegoogelten Begriffe vor einigen Wochen gewesen. Und da kommt man ganz schnell auf Millionen Beiträge. Man findet alles, was man (nicht) will: „Body Pump“, „Yoga für Anfänger“, „Kick-Box HIIT“, oder auch das klassische „Bauch-Beine-Po-Training“ – online! Die ganze Sport-Welt präsentiert sich über verschiedenste Video-Plattformen, deren Namen ich gar nicht alle nennen kann und nutzt natürlich auch sämtliche Social-Media-Netzwerke, um sich zu vermarkten. Auch Live-Trainings kann man sich online ganz einfach über kostenlose Zugänge sichern, ohne verbindliche Anmeldung oder anderen Kosten. Auch Privatpersonen können sich ganz leicht online, live präsentieren!

Grundsätzlich haben all diese Angebote aber eines gemeinsam: sie bringen Menschen vor einen Bildschirm, damit diese dann durch „Nachmachen der Übungen“ ein Training für sich absolvieren können – schnell, einfach und überall!

Wieso gibt es auf einmal (so viele) Trainings-Videos für Voltigierer?

Die Antwort auf diese Frage ist, glaube ich, jedem klar: natürlich durch Covid-19.
Ich persönlich kann mich an keine Zeit erinnern, in der man als Voltigierer und auch Trainer sich so viele Gedanken gemacht hat, wie man sich zu Hause „fit“ halten – oder sogar leistungsmäßig verbessern kann. Noch nie war es so schwierig, Voltigiertraining sinnvoll und produktiv zu gestalten. Diese Ausnahmesituation hat bestimmt einige vor den Bildschirm (Laptop, Tablet, usw.) gebracht – vielleicht sogar Leute, die sonst gar nichts mit Google und ähnlichem am Hut hatten. Aber was gab es denn für Alternativen?

Die Fitness-Branche hat sich diese Möglichkeit des Online-Trainings schon viel früher angeeignet (wobei es auch da in letzter Zeit vermehrt Angebote gab) – aber als Pferdesportler ist es im ersten Moment ja nicht das Logischste, das Training vor dem Bildschirm abzuhalten.
Und doch hatten wir mit Eintritt von Corona keine andere Möglichkeit.

Viele sahen dies als Chance:
Longenführer, Trainer, Voltigierer – ja sogar ganze Teams haben angefangen, ihr Training auf verschiedensten Social-Media-Plattformen zu präsentieren. Aber nicht nur das – es entstanden ganze angeleitete Trainings oder Workouts, teilweise sogar mit Holzpferden – live – zum Mitmachen! Die Kreativität zeigte hierbei keine Grenzen.
Weniger in der Masse, aber dafür breitgefächert aufgestellt entstanden Plattformen, wo man gleich mehrere Videos zur Auswahl hat und diese auch immer wieder anschauen kann.

Vor- und Nachteile von Trainings-Videos für Voltigierer

Die Frage, ob es für Voltigierer Sinn macht, zu Hause mit einem Video zu trainieren, ist – so glaube ich – eine sehr individuelle!

Schauen wir uns zwei Beispiele an:
Voltigierer A ist Top 10 der Weltspitze, trainiert vier Mal wöchentlich am Pferd und hat obendrauf noch einen gut ausgebildeten, erfahrenen Trainer, der ihm regelmäßig Trainingspläne für zu Hause schreibt.
Voltigierer B trainiert zwei mal wöchentlich in einem A-Team am Pferd und hat einen recht unsicheren, aber engagierten Trainer mit sehr wenig Erfahrung. Dieser traut sich noch nicht, seinen Voltigierern Trainingsaufgaben für zu Hause mitzugeben.
Natürlich sind diese zwei Beispiele sehr extrem, aber man kann sich damit gut vorstellen, dass Voltigierer A wahrscheinlich ein kleineres Bedürfnis nach Online-Trainingsprogrammen hat, als Voltigierer B.
Es geht mir nicht um die Leistungsklasse und natürlich nicht darum, jemanden schlecht zu reden! Die Kombination könnte auch ganz anders aussehen und das A-Team könnte 4 Mal Pferdetraining haben mit einem sehr erfahrenen Trainer. Ich möchte nur damit sagen: es hat nicht jeder dieselben Rahmenbedingungen und so kann man meines Erachtens nicht pauschal sagen, ob Voltigierer Trainings-Videos „brauchen“ oder nicht.

Nun können wir uns ja einfach einmal sachlich die Eigenschaften eines Trainingsvideos anschauen:

  • Es ist – wie schon erwähnt – eine sehr einfache und schnelle Methode, um ein Training zu Hause (oder wo auch immer) zu absolvieren – ohne viel Aufwand. Wenn man etwas Bestimmtes sucht, wird man meist im Internet fündig – oder man hat eh schon eine Plattform mit vielen Videos gefunden, mit der man zufrieden ist.
    Andererseits gibt es ja auch wieder SO viele Angebote, dass man oft beim Suchen schon die Lust verliert. Zumindest ging es mir persönlich so.
  • Einfach ist die Sache ja vor allem auch deswegen, weil ich einfach nur zuschauen und nachmachen kann – ohne mir selbst großartig etwas überlegen zu müssen.
    Und doch gibt es dieses eine Problem: ich werde meistens NICHT oder nur geringfügig korrigiert! Nicht jeder hat ein gutes Körpergefühl und spürt, was er gerade (falsch) macht. Was natürlich bei Kindern/Jugendlichen im Wachstum ein gar nicht all zu ungefährliches Thema sein kann! Aber dazu nochmal später.
  • Wenn ich selbst ein noch nicht so erfahrener Trainer bin oder einfach unsicher, wie ich ein Training für zu Hause gut gestalten könnte (oder ich als Voltigierer einen solchen Trainer habe), dann können mir diese fertigen Trainings-Videos eine gute Vorlage für mein Training geben.
    Nun ja – wäre da nicht das „Aber“: Da es ja so viel Angebote gibt, gibt es natürlich auch hier große qualitative Unterschiede! Nicht jedes Training ist für Kinder geeignet, nicht jedes Training wird gut angeleitet und nicht bei jedem Training wird vor möglichen Fehlerquellen gewarnt oder auf Schwierigkeitsanpassungen hingewiesen. Und schon sind wir wieder bei dem Risiko mit unseren wachsenden Jugendlichen zum Beispiel, das nicht zu unterschätzen ist!!
  • Als letzten Punkt möchte ich einen Punkt erwähnen, der für mich selbst große Fragezeichen aufwirft und ich die Auswirkung nur erahnen kann. Ich denke tatsächlich, dass dieses ganze Thema „Online-Training“ – egal, ob live oder mit wieder abrufbaren Videos – eine ganz große Sache des Alters – und auch der Position im Voltigiersport ist! Was ich damit sagen möchte, ist, dass ein Jugendlicher ja einen ganz anderen Bezug zu der „Bildschirm-Welt” hat, als zum Beispiel meine Generation (1984er 😉 ) – oder sogar noch ältere Personen. Und außerdem hat ein Trainer auch nochmal eine ganz andere Sichtweise auf das Medium, als ein Voltigierer.

Wahrscheinlich könnte ich hier noch einige Punkte aufzählen – das würde allerdings den Rahmen sprengen. Zusammenfassend kann aber auf jeden Fall festgehalten werden: es gibt zu jedem Vorteil bestimmt auch einen Nachteil – und umgekehrt.
Aus meiner Sicht kann sich jeder etwas aus dieser Welt heraus holen – nur in verschiedenem Ausmaß.

Warum ich selbst Trainings-Videos produziere

Die Idee, eine Art „Netflix“ für Voltigierer und Trainer zu Hause zu erstellen, kam mir tatsächlich schon ganz lange vor Covid-19. Als die meisten von uns aber vor ein paar Wochen zu Hause bleiben mussten und größtenteils nicht einmal mehr zu unseren Pferden durften, hat sich der Plan in meinem Kopf natürlich schneller entwickelt, als ursprünglich geplant.

Nun habe ich weiter oben schon von der individuellen Sinnhaftigkeit des Online-Trainings für Voltigierer geschrieben. Und genau das versuche ich mit meinem „OnlineTrainingsPortal für Voltigierer“ aufzugreifen: „Finde immer das richtige Training für dich!“

Ich möchte Trainern und Voltigierern die Möglichkeit geben, sich neue Ideen zu holen, Tipps und Tricks zu bestimmten Übungen zu bekommen oder einfach zielgerichtete Trainings zu Hause durchführen zu können. Bei all meinen Videos achte ich darauf, jeden da „abzuholen“, wo er gerade steht und den Sinn meiner Programme und Übungen zu erklären. Oberste Prioritäten sind dabei das sportliche Ziel und das Minimieren von gesundheitlichen Risiken. Das bedeutet, dass ich bei meinen Programmen vermehrt erkläre, worauf man bei der Übungsausführung achten sollte, welche Fehler passieren können und auch, wie man eine Übung oder ein ganzes Workout schwerer oder leichter machen kann. Weiters biete ich noch verschiedene Schwierigkeitsstufen an, welche es jedem Trainingsniveau erlaubt, meine Trainings-Plattform zu nutzen.

Natürlich kann man nicht alle Nachteile oder Bedenken eines Online-Trainingsvideos auslöschen, aber ich denke, man sollte sich vor allem der Verantwortung bewusst sein, die man trägt, wenn man Trainingsvideos an die Öffentlichkeit bringt – und genau das versuche ich bei der Produktion meines OnlineTrainingsPortal für Voltigierer

Wie kann man Trainings-Videos auch nach Covid-19 ins Training integrieren?

Abschließend stellt sich vielleicht der ein oder andere jetzt die Frage: „Gut und schön das Ganze…aber wie soll ich denn jetzt neben dem Pferdetraining mit den Videos trainieren?“.

Auch dafür gibt es meines Erachtens keine pauschale Antwort. Jedes Leistungsniveau und jede Rahmenbedingung ändert den Anspruch an Videotrainings. Wenn man sich nicht sicher ist, wieviel Training „nebenbei“ zu Hause noch gut wäre, bzw. mit welchem Trainingsinhalt, dann spricht man sich am besten zuerst mit seinem Trainer ab.
Grundsätzlich würde ich sagen: es ist meistens besser etwas zu tun, als nichts zu tun – aber mit Hirn! Wenn ich also zum Beispiel der besagte Jugendliche im Wachstum bin (oder diesen trainiere), dann macht es auf jeden Fall Sinn, die Videos vor dem Training qualitativ genau unter die Lupe zu nehmen (Bekomme ich Trainings-Tipps? Gibt es Vorschläge für Schwierigkeitsanpassungen? etc. ) und sich wie gesagt gegebenenfalls mit dem Trainer abzusprechen.

Im Wintertraining könnte der Wunsch nach Trainingsmöglichkeiten zu Hause auch größer sein, als während einer Turniersaison (die bestimmt wieder kommen wird!), womit größere Plattformen mit mehreren Videos sich wahrscheinlich mehr anbieten.

Wenn man einen engagierten Trainer oder selbst ein bisschen Ahnung von Trainingsplanung hat oder sogar beides zutrifft, dann kann man sich mit Plattformen, die mehrere Trainingsbereiche anbieten – vielleicht sogar mit entsprechenden Zielsetzungen – auch ganze Trainingspläne zusammenstellen!

Und wenn du dir jetzt immer noch unsicher bist, wie und womit du dein Training zu Hause gestalten kannst, freue ich mich, wenn du mir eine Mail schreibst und ich dir weiterhelfen kann 🙂

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